Wozu barrierefrei bauen?

Veröffentlicht: March, 11, 2020

5 Gründe, warum wir (jetzt) an barrierefreies Bauen denken sollten:

Die Barrierefreiheit ermöglicht es Menschen mit Beeinträchtigung – motorischer, sensorischer oder kognitiver Art – ohne Einschränkung oder Behinderung selbstständig am öffentlichen Leben teilzuhaben.
Vor allem im Alltag lauern Erschwernisse unterschiedlichster Art: So stellen Treppen oder Schwellen nicht nur für alte oder beeinträchtigte Personen Hindernisse dar. Auch kleine Kinder oder Menschen mit beispielsweise einem gebrochenen Bein profitieren von ebenerdigem Wohnraum.

#1 Wir werden immer älter

Die Statistik Austria zeigt in ihrer Bevölkerungsprognose von 2019 ganz klar, dass die Anzahl der Menschen mit über 65 Jahren in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen wird. Diese höhere Lebenserwartung und die zunehmende stabile Gesundheit sind Folgen der verbesserten Lebensbedingungen und medizinischen Versorgung.

Auch Menschen gehobenen Alters möchten so lange wie möglich aktiv am Leben teilhaben und die gewohnte Lebensqualität genießen.
Dazu zählt natürlich auch, im Alter trotz Einschränkung weitestgehend selbstständig und möglichst lange in der gewohnten Umgebung leben zu können. Die wichtigste Voraussetzung dazu schafft eine barrierefreie Umgebung. Diese verzichtet auf unnötige Schwellen und unterstützt die BewohnerInnen so gut als möglich in ihrem Alltag.
Smart Home Systeme können zusätzlich eine gute Hilfestellung dazu bieten, wenn Heizung oder Beleuchtung per Sprachkommando steuerbar ist.

#2 Vorsorge spart Geld

Die Türen sind zu schmal, die Treppe zu steil und das Badezimmer zu klein. Größere Umbauarbeiten für barrierefreien Wohnraum können ganz schön kostspielig werden.
Gut geplant ist die halbe Miete – denn: Wenn bereits beim Bau des Hauses ein paar Aspekte beachtet werden, spart man später viel Zeit und Geld. So raten Experten dazu, die wichtigsten Räume im Erdgeschoss unterzubringen. Die Türen sollten breit genug sein, um mit einem Rollstuhl durch fahren zu können und die Räume, allen voran das Badezimmer, so groß, dass ein Rollstuhl problemlos darin wenden kann. Auch Bedienelemente wie Lichtschalter oder Steckdosen sind im Idealfall gut erreichbar. Die Planung muss also unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden, um den Wohnraum für sich verändernde Lebenssituationen kompatibel zu machen.

Kleine Eingriffe können im Bedarfsfall ohne größeren Aufwand vorgenommen werden: Wenige Stufen lassen sich durch Rampen ersetzen. Die Arbeitsfläche der Küche kann nach unten gesetzt, der Waschtisch unterfahrbar oder die Dusche mit einem barrierefreien Zugang versehen werden. Auch Stütz- und Haltegriffe oder eine bessere Beleuchtung lassen sich einfach und kostengünstig nachrüsten.

#3 Unfälle vermeiden

Wie allgemein bekannt ist, passieren die meisten Unfälle im Haushalt. Schwellen und Stufen unterbrechen den natürlichen Bewegungsablauf und können schnell zu einem Sturz führen. Auch rutschige Fußbodenbeläge lassen schon mal die Füße entgleiten. So ist es nur ratsam, künstliche Barrieren als Gefahrenquellen von vorne herein möglichst gering zu halten. Nicht nur Kleinkinder und Menschen mit Beeinträchtigung profitieren von einer unkomplizierten und gefahrlosen Umgebung.

#4 Wiederverkaufswert

Ohne Frage: Die veränderte Altersstruktur wirkt sich direkt auf den Immobilienmarkt aus. Der Wert von altersgerechtem Wohnraum wird zumindest stabil bleiben, aber wahrscheinlich weiter ansteigen – denkt man vor allem daran, dass älteren Menschen länger alleine leben können, wenn sie von Pflegekräften in den eigenen vier Wänden unterstützt werden.
Häuser, die nur schwer oder unter hoher finanzieller Belastung barrierefrei umgebaut werden können, droht nach aktuellen Prognosen in Zukunft eine Wertminderung oder gar ein Leerstand.

#5 Barrierefrei ist gleich nachhaltig

Eine lange Nutzungsdauer einer Immobilie schont nicht nur die Geldbörse – sie trägt auch erheblich zur Wirtschaftlichkeit und einem nachhaltigen Lebenszyklus des Gebäudes bei. Denn: Aus heutiger Sicht ist es absehbar, dass die Kosten für Errichtung und Abbruch von Bauwerken steigen werden. Kann indes Wohnraum flexibel an die Bedürfnisse der BewohnerInnen angepasst werden, bleibt er lange nutzbar.

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Die Bevölkerungsprognose der Statistik Austria ist hier nachzulesen.

Die von uns zur Verfügung gestellte Information basiert auf unserer eigenen Erfahrung aus der Baupraxis und wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen.